Engagierte Kinderhilfe als Lebensaufgabe - Dr. Ute Glock unterstützt mit Stand auf Büdinger Weihnachtsmarkt ein Dritte-Welt-Projekt im Tiefland Boliviens
Kreis Anzeiger vom 02.12.2005
Die agile Büdingerin hat sich im Ruhestand eine neue Lebensaufgabe gestellt. Auch diesmal will sie kranken Kindern helfen, aber ihre Zielgruppe kommt nicht aus dem Wetteraukreis, sondern lebt im Tiefland Boliviens, im Siedlungsgebiet der indigenen Guarayos.
Seit 1924 sind dort österreichische Nonnen von der Kongregation der Haller Schulschwestern, wie die Tiroler Franziskanerinnen genannt werden. Von der Missionsstation Ascensíon aus stehen sie auf vielfältige Weise den Menschen der ländlichen Region zur Seite. Als Krankenschwestern und Hebammen verbinden sie Errungenschaften moderner Medizin mit guter Pflege und haben schon vielen das Leben gerettet oder sie vor Spätschäden unbehandelter Krankheiten bewahrt. Die Nonnen haben sich bei den Menschen der dortigen Region ein großes Vertrauenspotential erworben - so finden sie Gehör, wenn sie Informationen zu Hygiene, zur Gesundheitspflege und zur Prävention von Krankheiten weitergeben. Als Lehrerinnen tragen sie zur Alphabetisierung des Distriktes bei, vermitteln neben den Kulturtechniken lebenspraktische Fähigkeiten und bemühen sich, den Jugendlichen, insbesondere den Mädchen, nach der Schule noch eine Berufsausbildung zu geben, die ihnen als Erwachsene ein einkommen sichern kann.
Eher durch Zufall lernte Dr. Ute Glock die 76-jährige Schwester Letitia Pallhuber kennen, die dort in Ascensíon immer noch ihren Dienst als Krankenschwester tut. Sie hat es geschafft, mitten in einer Urwaldregion mit unglaublicher Mühe ein kleines Krankenhaus aufzubauen. Dort gibt es eine Chirurgie, eine Röntgenabteilung, eine Entbindungs- und eine Kinderstation - einfach eingerichtet, aber effektiv.
Dr. Ute Glock war von der lebhaften Erzählung der alten Schwester so fasziniert, das sie selbst nach Ascension fuhr. Dort war sie wieder in ihrem Element, war mit Rat und Tat gefragt. Sie sah Kinder mit Krankheitsbildern von Unterernährung über Tropenkrankheiten bis zu Parasitenbefall, erlebte die Not von Teenagermüttern, die Überforderung viele Frauen, die mehr oder mehr allein große Familien durchzuziehen haben. Das nächste Hospital in Santa Cruz ist vier Autostunden weit entfernt, die Straßen sind schlecht. So hat das kleine Krankenhaus in Ascension eine lebenswichtige Bedeutung in der Bevölkerung - die Kindersterblichkeit ist dort nachweislich gesunken.
Dr. Ute Glock möchte den Nonnen und ihrem Krankenhaus, vor allem aber den kranken Kindern in Ascension helfen. Dringend gebraucht werden Medikamente und chirurgisches Instrumentarium. So sind Dr. Ute Glock und andere Büdinger Bürger während des ganzen Weihnachtsmarktes am Stand direkt beim Eingang des Schlosses anzutreffen. Sie verbinden in ihrem Angebot selbst zubereitete Speisen aus der Wetterau mit Kunsthandwerklichem aus Bolivien.
Alle Einkünfte kommen direkt und unbürokratisch dem Krankenhaus in Ascension in Bolivien zu Gute und Dr. Ute Glock und ihr Kreis hoffen auf viele Besucher.